5 Fragen an... Wolfgang Puschnig

Jazzmusiker.

wolfgang_puschnig

Foto: derMaurer

1.    2004 haben Sie als erster Musiker die Ehrendoktorwürde (Dr.h.c.) der Alpen-Adria-Universität verliehen bekommen, in weiterer Folge das große Ehrenzeichen des Landes Kärnten und 2022 den Kulturpreis des Landes. Als in Wien lebender gebürtiger Klagenfurter: Was bedeuten Ihnen diese Auszeichnungen?
Diese Auszeichnungen haben mir emotional viel bedeutet. Ich habe Klagenfurt nie ganz verlassen und bin aufgrund meiner familiären Situation viele Jahre zwischen hier, Wien und dem Ausland gependelt. Der größere Anteil meiner Tätigkeit hat sich natürlich in Wien und von dort aus nach Europa, den USA und Asien verlagert. Das hat sich so im Lauf der Zeit ergeben. Ich habe durch meine Absenz von Klagenfurt nicht damit gerechnet, dass meine Arbeit hier so wahrgenommen wird und war daher sehr berührt von dieser Ehre.

2.    Sie sind seit langer Zeit mit dem Jazz verbunden. Was fasziniert Sie an dieser Musikrichtung bzw. warum ist Jazz Ihre Passion?
Die Verbundenheit mit dieser Musikrichtung ist entstanden durch meine intensive Beschäftigung mit meinen Instrumenten und vor allem mit der Improvisation. Ab einem gewissen Level wird man mit dieser Musik in Berührung kommen. Wie sehr man sich ihr hingibt, ist eine persönliche Entscheidung und hat mit der Individualität der einzelnen Musiker/innen zu tun. Mir persönlich gefallen sehr viele Arten von Musik, da gibt es keine Reihung nach „Wert“. Meine Passion rührt daher, dass diese Musik ein humanes und tolerantes Weltbild vertritt und mir die Möglichkeit gibt, mich musikalisch eigenverantwortlich ohne die Rückendeckung eines kulturellen Systems, eines anerkannten Komponisten oder eines historischen Kanons auszudrücken.

3.    Der Marktanteil des Jazz ist im Vergleich mit anderen Musikrichtungen gering. Worauf glauben Sie, ist dies zurückzuführen und wie sehen Sie allgemein die Zukunft des Jazz?
Wenn ich mich nach „Marktgesetzen“ richten will darf ich diese Musik nicht machen. Der Faktor „Fame and Fortune“ kommt nicht ins Spiel. Wenn man den Lebensunterhalt hauptsächlich mit dieser Musik bestreiten kann, ist das schon Belohnung. Die Erfüllung und innere Befriedigung gleichen oft die äußeren Widrigkeiten aus. Der geringe Marktanteil ist darauf zurückzuführen, dass diese Musik oft den Hörgewohnheiten nicht entspricht und daher zur bloßen Unterhaltung oder Ablenkung nicht sehr geeignet ist. Die Zukunft? Diese Musik wird es trotz geringem Marktanteil immer geben.

4.    Im Laufe Ihrer Karriere haben Sie zahlreiche Auftritte absolviert - welche davon sind Ihnen besonders in Erinnerung geblieben und warum?
Da kann ich keine Liste präsentieren. Ein Auftritt ist für mich immer eine spezielle Situation. Es gab wunderbare in Kärnten, Philadelphia, Paris, Bombay, Seoul, Tokio, NY, Ost-Europa, Wien, Marokko, usw.

5.    Wenn Sie ein Gemälde - im übertragenen Sinne - mit JAZZ „zeichnen“ könnten, wie würde es aussehen?
Es würde jeden Tag anders aussehen.
 


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