Neue Stellplatzrichtlinie: klimafreundlich und zukunftsorientiert
v.l.: Dr. Wolfgang Hafner (Leiter Abt. Klima und Umweltschutz), Vizebürgermeister Ronald Rabitsch, DI Daniel Sebö (Leiter Abt. Straßenbau und Verkehr), Stadträtin Sandra Wassermann, BA und DI Georg Wald (stellvertretender Leiter der Abt. Stadtplanung) präsentieren Details zur neuen Stellplatzrichtlinie 2025. Foto: SK/Tilli
Die bisherige Stellplatzrichtlinie stammt aus dem Jahr 2020 und wies keine klaren und definierten Vorgaben aus. Die neue, überarbeitete Fassung hingegen gibt klare, einheitliche und nachvollziehbare Regelungen vor, wie viele KFZ-Stellplätze, E-Auto-Ladestationen oder Lastenfahrradplätze vergeben werden. In einer Pressekonferenz gaben Stadtplanungsreferent Vizebürgermeister Ronald Rabitsch und Straßenbaureferentin Sandra Wassermann, BA, Details zur Stellplatzrichtlinie 2025 bekannt.
„Mit der neuen Richtlinie verbessern wir die Lebensqualität in Klagenfurt langfristig. Der motorisierte Verkehr wird dadurch verringert, es entsteht weniger Lärm und es wird mehr Platz für Fußgänger und Fahrradfahrer geben."
Vizebürgermeister Ronald Rabitsch
Rabitsch bezeichnet die neue Stellplatzrichtlinie als echten „Gamechanger“ in der Mobilität. Trotzdem, so Rabitsch, wird es weiterhin eine gewisse Flexibilität für die Errichtung von Stellplätzen geben.
„Flächen können künftig flexibler genutzt werden und umweltfreundliche Mobilitätslösungen werden integriert. Bisher enthielt die Stellplatzrichtlinie nur wenige Details, ab sofort gibt es konkrete Vorgaben, wie etwa bei der Mindestanzahl für Lastenfahrradparkplätze oder Besucherparkplätzen."
Stadträtin Sandra Wassermann, BA
Auch der Leiter der Abteilung Straßenbau und Verkehr, DI Daniel Sebö, weiß, dass sich bisher Wohnbauträger nur schwer an der alten Richtlinie orientieren konnten:
„Nun gibt es ganz klare Regelungen, wann beispielsweise eine verpflichtende Verkabelung für E-Ladestationen errichtet werden muss oder der verpflichtende Abschluss eines Mobilitätsvertrages mit der Stadt ab dem Bau von 25 Wohneinheiten“
DI Daniel Sebö, Leiter der Abteilung Straßenbau und Verkehr
„Wir haben eine neue Zoneneinteilung vorgenommen. Es gibt ab sofort vier Zonen, in denen unterschiedliche Vorgaben gelten. Innerhalb des Ringes kommt es für die Ausnahme von Dienstleistungsbetrieben, wie etwa Geschäfte, Ärzte, etc. zu keinen Stellplatzvorschreibungen mehr. Je weiter weg von Zentrum, desto höher der Schlüssel für die Anzahl der Stellplätze."
DI Georg Wald (stellvertretender Leiter der Abteilung Stadtplanung)
Als Beispiel wurde auch die Errichtung des Studentenwohnheims in der Kempfstraße genannt. Erst durch die neue Stellplatzrichtlinie ist ein Neubau in der geplanten Form möglich.
„Es gilt: Ein Stellplatz pro fünf Betten. Das entspricht absolut einem typischen Studentenleben."
Vizebürgermeister Ronald Rabitsch
Ausschlaggebend dabei sind auch E-Carsharing-Angebote und Bushaltestellen in der Fußnähe. Damit werden weitere Versiegelungen vermieden, in Folge gibt es weniger Hitzeinseln.
Eine enge Zusammenarbeit gab es im Vorfeld auch mit der Radlobby. Lastenfahrräder sind immer mehr im Kommen und wurden in der neuen Stellplatzrichtlinie bedacht. Der Fokus lag außerdem auf der E-Mobilität, so müssen etwa ab 10 Stellplätzen E-Ladestationen zur Verfügung stehen. Auch für Besucherparkplätze gibt es deutliche Regelungen, welche bisher nicht gegeben waren.
„Die neue Richtlinie wird den Klimazielen der Stadt gerecht. Sie ist ein wesentlicher Baustein in Richtung Klimaneutralität. Einerseits verringern wir den motorisierten Individualverkehr und fördern damit die Anbindung an das öffentliche Verkehrsnetz. Die Möglichkeit auf das eigene Auto zu verzichten, wird nur durch entsprechende Alternativen angenommen werden. Andererseits passen wir uns damit auch dem Klimawandel an."
Dr. Wolfgang Hafner (Leiter der Abteilung Klima- und Umweltschutz)
Pro fünf Parkplätze muss nämlich ein großer Baum errichtet werden. Damit sollen so genannte „Asphaltwüsten“, wie es sie bisher z.B. bei vielen Lebensmittelmärkten gibt, vermieden werden und die Möglichkeit für das so genannte „Schwammstadtprinzip“ ist gegeben. Die Hitzepole werden dadurch weniger, das Mikroklima verbessert. „Bäume sind und bleiben einfach die beste Klimaanlage“, hält Hafner abschließend fest.
Durch die neue Stellplatzrichtlinie wird die Durchlässigkeit bei Wohnanlagen für Fußgeher und Radfahrer ermöglicht, damit werden die Wege kürzer, der Schritt zum Auto ist nicht mehr zwingend notwendig.
Anmerkung: Die aktualisierte Stellplatzrichtlinie gilt für künftige Projekte und Bauten, nicht für bestehende Gebäude, Wohnanlagen etc.
