Femizid-Gedenktag: Stadt setzt berührende Initiative
Es ist eine erschreckende Bilanz: Im Jahr 2022 wurden in Österreich bereits 28 Frauen ermordet, 25 Frauen haben Mordversuche überlebt! Es handelt sich um Femizide, also die vorsätzliche Tötung einer Frau durch einen Mann aufgrund des Geschlechtes bzw. aufgrund von Verstößen gegen die traditionellen sozialen und patriarchalen Rollenvorstellungen, die es leider immer noch gibt.
Um öffentlich darauf aufmerksam zu machen, startet das Frauenreferat der Stadt Klagenfurt am heutigen Tag die Aktion „Dieser Stuhl bleibt leer“. Im Landhauspark stehen 28 Stühle, die auf die bisherigen Tötungsdelikte an Frauen in Österreich in diesem Jahr aufmerksam machen. Die Stühle sind leer, lediglich Kerzen und kleine Accessoires sind darauf zu sehen.
„Diese 28 Frauen sind auch 28 Mütter, Schwestern, Freundinnen, die heuer Weihnachten nicht mehr erleben, weil sie grauenvollen Gewaltattacken zum Opfer gefallen sind. Ich wünsche mir mehr Aufmerksamkeit, mehr Hinschauen, damit Frauen rechtzeitig geholfen wird und nächstes Jahr um diese Zeit kein Stuhl mehr hier stehen muss."
Stadträtin Mag. Corinna Smrecnik
„Oft hilft es, die Aggressionsspirale zu unterbrechen, indem man als Nachbar im Fall lautstarker Konflikte läutet, wenn man betroffene Freundinnen oder Familienmitglieder stärkt und sie unterstützt, denn viele schaffen es nicht selbst, sich von einem gewalttätigen Mann zu trennen."
Mag. Astrid Malle, Leiterin des Klagenfurter Frauenbüros
Prävention und Gewaltschutz sind rund um dieses Thema von enormer Bedeutung. Zum einen müssen Frauen geschützt werden, denen Gewalt widerfahren ist, zum anderen darf es gar nicht erst soweit kommen.
Die Stadt Klagenfurt wurde in der aktuellen Sora-Studie im Bereich Gewaltschutz mit einer Bestnote ausgezeichnet wurde.
„Prävention bedeutet Sicherheit! Ich freue mich, dass die Anliegen und Bestrebungen der Frauen endlich Früchte tragen. Für mich ist der Status Quo jedoch ganz klar die Untergrenze. Wer in der Gewaltprävention spart, spielt mit Frauenleben! Mit den Beratungseinrichtungen und den Frauenhäusern haben wir ein solides stationäres Sicherungsnetz für gefährdete Frauen, mit dem Projekt STOP – Stadtteil ohne Partnergewalt gehen wir noch einen Schritt weiter und wollen dort ansetzen, wo Gewalt tatsächlich passiert – in den eigenen vier Wänden“, so Stadträtin Smrecnik. „Unser Sicherungsnetz kann nur wirken, wenn es auch genutzt wird. Sollten Sie Opfer von Gewalt sein, wenden Sie sich entweder direkt an eine unsere Beratungsstellen oder kontaktieren Sie die Hotline: 0800 222 555.“, so die Frauenreferentin weiter.
Mit dem heutigen Tag startet auch die Aktion „16 Tage gegen Gewalt an Frauen“. Weltweit wird zwischen dem 25. November (dem internationalen Gedenktag für Frauen und Mädchen, die Opfer von Gewalt wurden) und dem 10. Dezember (Internationaler Tag der Menschenrechte) auf das Ausmaß und die verschiedenen Ausprägungen von Gewalt an Frauen und Mädchen aufmerksam gemacht. Das Klagenfurter Frauenbüro lädt hier zu folgenden Veranstaltungen ein:
- 24. November, 10 bis 16 Uhr: „Dieser Stuhl bleibt leer“ im Landhauspark beim Kiki-Kogelnik-Brunnen
- 24. November, 19.30 Uhr: Kabarett „GEWALT-LOOS“ mit Aida Loss im VolXhaus
- 1. Dezember, 10 Uhr: Filmpräsentation „ME TIME“ von Regisseurin Ayla Yildiz
- Das Frauenreferat des Landes lädt am 25. November um 20 Uhr zur Theaterproduktion „Windhöhe“ ins „Ventil“ (Kardinalplataz 1).
Frauen finden Schutz und Hilfe in Klagenfurt bei:
- Polizei: 133 oder 112, per unter SMS +43 800 133 133
- Büro für Frauen, Chancengleichheit & Generationen: +43 463 537-4656
- EqualiZ: +43 463 50 88 21
- Gewaltschutzzentrum:+43 463 590 290
- Frauen- und Familienberatung Belladonna: +43 463 511248
- Frauenhaus: +43 463 44 966
- Frauenhelpline: +43 800 222 555
- Männerinfo-Hotline: +43 800 400 777