Gegen das Vergessen: Berührende Gedenkfeier für KZ-Opfer am Loiblpass
Mit einer berührenden Gedenkfeier wurde heute, Samstagvormittag, an die Opfer der Gedächtnisstelle der Außenstelle des Konzentrationslagers Mauthausen am Loiblpass gedacht. Gemeinsam mit Vertretern der Partnerstadt Dachau haben Bürgermeister Christian Scheider und Vizebürgermeister Prof. Mag. Alois Dolinar gemeinsam mit Richard Seidl, Referent für Zeitgeschichte der Stadt Dachau, an der „Baustelle des Todes“ einen gemeinsamen Kranz niedergelegt. Mit der internationalen Gedenkveranstaltung am ehemaligen Appellplatz und der Kranzniederlegung beim Tunnelportal werden auch 76 Jahre nach der Befreiung jene Menschen geehrt, die hier zur Zeit des NS-Regimes gedemütigt, gequält und ermordet wurden.
Für Bürgermeister Christian Scheider ist die jährliche Gedenkveranstaltung beim ehemaligen KZ Loibl Nord ein wichtiger Teil der Erinnerungsarbeit: „Nur wenn man sich der Vergangenheit stellt, diese aufarbeitet und der Jugend näher bringt, kann man dafür sorgen, dass solche grauenvollen Ereignisse sich nicht wiederholen“. Sein Dank gilt den Verantwortlichen des Mauthausen Komitee Kärnten/Koroška, die diese Veranstaltung seit Jahrzehnten initiieren.
Vizebürgermeister Prof. Mag. Alois Dolinar ergänzt: „Verbrechen und Menschenrechtsverletzungen sämtlicher totalitärer Regime sind zu verurteilen. Gedenkfeiern, wie die am Loiblpass, sind für die Reinigung der Wunden ganz wichtig, denn nur gereinigte Wunden können heilen.“
Nach der Kranzniederlegung erhob Reginald Vospernik die Stimme der Zeitzeugen. Als Vertreter der jungen Generation nahmen Schülerinnen und Schüler der zweisprachigen Bundeshandelsakademie Klagenfurt an der Gedenkveranstaltung teil. Die Gedenkrede hielt dieses Jahr der Historiker und Schriftsteller Martin Pollack.
Den Tunnel, durch den heute ganz selbstverständlich Autos fahren, wurde zwischen 1943 und 1945 von rund 1600 Deportierten vieler Nationen gegraben, viele von ihnen wurden zu Tode geschunden. Die „Baustelle des Todes“ kostete etwa 40 Menschen das Leben. Sie starben durch Entbehrungen, Misshandlungen der brutalen KZ-Aufseher, wurden erschossen oder durch Herzinjektionen des Lagerarztes getötet. Andere der hier internierten Zwangsarbeiter wurden bei Krankheit und Arbeitsunfähigkeit wieder nach Mauthausen gebracht und dort ermordet. Die alljährliche Veranstaltung will ein deutliches Zeichen gegen das Vergessen und Verdrängen setzen, um diesen NS-Verbrechensort stärker im Gedächtnis der Bevölkerung zu verankern.
Beim Tunnel-Portal erinnern Gedenktafel an die Opfer der Nazi-Diktatur.