Koralmbahn bringt Riesenchance für Zentralraum Kärnten
Im Jahr 2026 wird der Koralmtunnel die Bundesländer Steiermark und Kärnten bzw. die urbanen Regionen Graz und Klagenfurt-Villach direkt miteinander verbinden. Die Erreichbarkeitsverhältnisse in Südösterreich werden sich schlagartig verbessern – von einem Tag auf den anderen. Graz und Klagenfurt werden in Tagespendeldistanz liegen.
Die Eröffnung der Koralmbahn kann mit Sicherheit als das größte sozialökonomische Experiment in Österreich seit dem Jahr 1845 bezeichnet werden. Vor diesem Hintergrund bietet sich für den Zentralraum Kärnten die Chance, seine internationale Sichtbarkeit beträchtlich auszuweiten und gleichzeitig in der Region die Bedingungen als Lebens-, Arbeits- und Wirtschaftsraum deutlich zu verbessern und so an Attraktivität zu gewinnen. Um diese Chance optimal zu nutzen, wurden seitens des "Zentralraum Kärnten+" und "Joanneum Research" fünf wesentliche Handlungsfelder erarbeitet, die als Grundlage für strategische Planungen hinsichtlich der Koralmbahn dienen.
Die Bürgermeister der Städte Klagenfurt, Villach und St. Veit ziehen an einem Strang, die Chancen, die sich durch diese Entwicklung ergeben, optimal für den Zentralraum Kärnten bzw. für die neu entstehnende Region Südösterreich zu nutzen.
Handlungsfeld 1: Flächen rasch sichern und strategisch entwickeln
Verfügbare Flächen und Grundstücke entlang der Koralmbahn sollen durch die Gemeinden gesichert, langfristig kooperativ gemeinsam entwickelt und strategisch bewirtschaftet werden. Dazu ist es notwendig, interkommunale, gemeindeübergreifende Strukturen zu schaffen und Einzelinteressen hintanzustellen.
Handlungsfeld 2: Ausreichende regionale Erreichbarkeitsverhältnisse sicherstellen
Um die Chancen der Koralmbahn in beiden Richtungen sicherzustellen ist ein weiterer Ausbau, vor allem im Sinne einer Verdichtung des Taktes, des öffentlichen Nahverkehrs auf Gemeinde- und Bezirksebene unabdingbar. Um die vermehrte Inanspruchnahme des ÖPNV bewältigen zu können, wird es notwendig sein, kooperativ mit den Gemeinden, regionsübergreifend nutzbare Verkehrsknoten zu etablieren (Park & Ride, Park & Drive, etc).
Handlungsfeld 3: Kooperationen fördern, in Bildung investieren
Die Bildungs-, Ausbildungs- und Qualifizierungsinfrastruktur entlang der Linie Graz – Wolfsberg – Klagenfurt – Villach muss strategisch und mit definierten Schwerpunkten abgestimmt entwickelt und bewirtschaftet werden. Dazu wird es notwendig sein, die tertiären Bildungseinrichtungen neu zu denken sowie kooperativ auszurichten. Das heißt auch, die Schwerpunktsetzung auf MINT-Fächer weiter voranzutreiben.
Handlungsfeld 4: Entwicklung und Positionierung als Logistikdrehscheibe
Das Logistikzentrum Fürnitz muss sich als moderne und innovative Logistikdrehscheibe im Süden von Österreich positionieren: Schienenverkehr first & Kooperation mit Schlüsselunternehmen. Um als Leuchtturm im gesamten Zentralraum ausstrahlen zu können, ist die rasche Erschließung der verfügbaren Flächen im Umkreis des Terminals Villach/Fürnitz dringend erforderlich.
Handlungsfeld 5:Lebensqualität und neue Chancen für den Tourismus
Neuausrichtung und Positionierung des Tourismus im Zentralraum unter dem Aspekt neuer Anreise- und Mobilitätsmöglichkeiten. Damit die zukünftig mit der Bahn anreisenden Gäste in den Tourismusregionen das Angebot konsumieren können, braucht es eine Erweiterung der Mobilitätsangebote („Tourist Car Sharing“, Bus- und Shuttlesysteme, etc), sowie eine gesammelte, leicht zugängliche Gästeinformation.