„Moor4Klagenfurt“: Stadt startet Biodiversitätsprojekt

In den nächsten zwei Jahren werden zahlreiche Pflege- und Renaturierungsmaßnahmen für Moore und Sümpfe in der Landeshauptstadt gesetzt und neue Feuchtflächen angelegt. Da nasse Moorböden sehr viel CO2 speichern, ist „Moor4Klagenfurt“ ein weiterer wichtiger Beitrag zu Klagenfurts Weg zur Klimaneutralität 2030. Gefördert wird das Projekt durch den Biodiversitätsfonds des Bundesministeriums für Klimaschutz mit Finanzierung von der Europäischen Union.

Susanne Glatz-Jorde (E.C.O. Institut), Astrid Albrecht (Abt. Klima- und Umweltschutz), Vzbgm. Alois Dolinar, Eljalill Spazier (Abt. Klima- und Umweltschutz) und Raphael Süßenbacher (E.C.O. Institut) stellten gemeinsam das Projekt „Moor4Klagenfurt“ vor.

Susanne Glatz-Jorde (E.C.O. Institut), Astrid Albrecht (Abt. Klima- und Umweltschutz), Vzbgm. Alois Dolinar, Eljalill Spazier (Abt. Klima- und Umweltschutz) und Raphael Süßenbacher (E.C.O. Institut) stellten gemeinsam das Projekt „Moor4Klagenfurt“ vor. Foto: StadtKommunikation/Hronek

Mit dem Biodiversitätsprojekt Moor4Klagenfurt startet die Stadt Klagenfurt eine Pflegeoffensive zum Erhalt und zur Verbesserung bestehender Moore, Sümpfe und anderer wertvoller Feuchtflächen. Der Schwerpunkt wird dabei auf die beiden Natura 2000 Gebiete Lendspitz-Maiernigg und Ziegelteich bei Hörtendorf gelegt. Außerdem werden in den nächsten zwei Jahren zahlreiche Amphibienlaichgewässer saniert und neue angelegt. Dadurch kann das Angebot für seltene und geschützte Amphibien, Libellen und andere Tiere erweitert und die Artenvielfalt in den Feuchtgebieten gefördert werden.

Darüber hinaus ist eine großangelegte Potentialstudie geplant. Sie soll Aufschlüsse liefern, welche zusätzlichen ehemaligen Moorflächen im Stadtrandgebiet sich zur Renaturierung bzw. Wiedervernässung eigenen und gut mit anderen Lebensräumen vernetzen lassen. An ausgewählten Standorten sind in der zweiten Projekthälfte Renaturierungsmaßnahmen vorgesehen. Ein weiterer zentraler Punkt: Projektbegleitend wird die Bevölkerung über die große Bedeutung von Mooren für Biodiversität und Klimaschutz informiert. Geplant ist unter anderem die Herausgabe einer „Moorbroschüre“.

„Moore gehören zu Klagenfurts Geschichte – große Flächen wurden in der Vergangenheit trockengelegt und bebaut. Nun ist es an der Zeit, die vorhandenen Restflächen aktiv zu schützen und aufzuwerten."
Klima- und Umweltschutzreferent Vizebürgermeister Prof. Mag. Alois Dolinar

Nass- und Feuchtgebiete zählen zu den produktivsten und artenreichsten Ökosystemen. Als „Biodiversitäts-Hotspots“ leisten sie einen wichtigen Beitrag zur Bewahrung der biologischen Vielfalt auch in Klagenfurt. Darüber hinaus sind Moore und andere Feuchtflächen unverzichtbare Bestandteile der städtischen CO2-Bilanz. Denn in nassen Moorböden wird sehr viel CO2 gespeichert, da organische Substanz nur unvollständig abgebaut und Kohlenstoff gebunden bleibt, es bildet sich Torf. Aus trockengelegten Mooren emittiert hingegen CO2 – und dies gilt es zu verhindern.

Klimaneutralität ist ohne effektiven Schutz von Mooren nicht erreichbar, das weiß auch die Landeshauptstadt Klagenfurt. Als einzige österreichische Stadt nimmt sie an der EU-Cities Mission für 100 klimaneutrale und smarte Städte bis 2030 teil und engagiert sich jetzt auch für Moore.  Naturschutz und Klimaschutz lassen sich beim Schutz von Mooren also wunderbar verknüpfen.

Ein deutliches Zeichen aktiven Moorschutzes

Gleichzeitig sind Moore durch Entwässerung und Flächenverluste auch in Klagenfurt stark gefährdet und im Rückgang begriffen. Fortschreitende Siedlungstätigkeit, Straßenbau und landwirtschaftliche Nutzung fordern ihren Tribut. Hier will „Moor4Klagenfurt“ ein deutliches Zeichen für mehr aktiven Moorschutz setzen und diesen auch im künftigen STEK (Stadtentwicklungskonzept) explizit berücksichtigt sehen. Die Lindwurmstadt besinnt sich ihrer Moore, die ursprünglich zahlreich in der Umgebung vorhanden waren.

Gefördert wird „Moor4Klagenfurt“ durch den Biodiversitätsfonds des Bundesministeriums für Klimaschutz, mit Finanzierung von der Europäischen Union – NextGenerationEU. Das Projekt läuft noch bis August 2025. Es handelt sich um ein Umsetzungsprojekt zur Wiederherstellung prioritär eingestufter, geschädigter Ökosysteme mit dem Schwerpunkt Moore und Feuchtgebiete. Federführend ist die Abteilung Klima- und Umweltschutz des Magistrats. Mit der ökologisch-fachlichen Baubegleitung der Pflege- und Sanierungsmaßnahmen ist das E.C.O. Institut für Ökologie betraut.