Video: Vor 350 Jahren kamen Ursulinen nach Klagenfurt
„Trotz Pandemie haben wir unser Bestes gegeben, damit wir Sie zur Präsentation einladen dürfen“, erklärte Oberin Schwester Zorica Blagotinšek bei der kleinen würdevollen Feier, die von der Volkschule und Mittelschule St. Ursula musikalisch umrahmt wurde.
Blagotinšek ist eine von acht Ordensschwestern, die es heute noch in Klagenfurt gibt. „Wir folgen den Spuren so vieler Frauen, die den Weg vor uns gegangen sind. Unsere Gastfreundlichkeit kann man vom Heiligengeistplatz aus sehen. Die Türe der Kirche ist offen von früh bis spät“, so Blagotinšek.
In der Heiligengeistkirche sind ab sofort auch die druckfrischen Ausgaben der Festschrift erhältlich. Mit Unterstützung der Diözese Gurk, der Landeshauptstadt Klagenfurt und der Privatstiftung des St.-Josef-Vereins wurde das prachtvolle Werk möglich gemacht. Auf 134 Seiten werden das Wirken und die Bedeutung der Ordensgemeinschaft in der Landeshauptstadt nähergebracht. Als Autoren fungieren Nora Pärr und Peter Günther Tropper.
"350 Jahre sind noch nicht genug"
„Wir möchten uns sehr herzlich dafür bedanken, was die Ursulinen bereits seit Jahrhunderten für die Bildung in unserer Stadt geleistet haben. Darauf können wir auch in Zukunft aufbauen. 350 Jahre sind noch nicht genug. Bitte machen Sie weiter so“, sagte Bildungsreferent Stadtrat Franz Petritz in seiner Festansprache.
Diözesanbischof Josef Marketz blätterte mit großen Augen durch die Festschrift. „Man gewinnt sehr interessante Einblicke – schon auf den ersten Seiten. Was ihr alles vollbracht habt, dafür kann man nur Danke sagen. Es ist natürlich schade, dass wir die Feier in diesem Jahr nicht begehen können. Das müssen wir unbedingt nachholen, sobald es möglich ist. Darauf dürfen wir keine 50 Jahre mehr warten", so der Bischof mit einem Augenzwinkern.
Zur Geschichte des Ordens
Bereits am 25. November 1535 schlossen sich 28 junge Frauen in Brescia zur Gemeinschaft der heiligen St. Ursula zusammen. Sehr rasch breitete sich der Orden auf viele Länder aus. Mehr als ein Jahrhundert später wurde Klagenfurt von den Ursulinen entdeckt, da hier der Bedarf für eine Mädchenschule gegeben war. Bereits 1662 war erstmals die Errichtung eines Ursulinenklosters in der Stadt geplant, was jedoch durch die Türkenkriege verhindert wurde.
Am 12. April 1670 machten sich schließlich fünf Klosterfrauen aus Wien auf den Weg in Richtung Kärnten. Eine Woche später erreichten sie Sankt Veit an der Glan und übernachteten auf Schloss Tanzenberg. Am nächsten Morgen zogen die Klosterfrauen weiter nach Maria Saal, wo sie von der Gattin des Landeshauptmanns und einigen adeligen Damen abgeholt und nach Klagenfurt gebracht wurden.
Dort haben sie zunächst im Haus der Gräfin Urschenbeck gelebt. Bereits im Juni 1670 wurde der Unterricht mit einem Dutzend Schülerinnen aufgenommen. Doch das Haus erwies sich bald als zu eng für den wachsenden Konvent.
Daher trachteten die Klosterfrauen danach, ein neues Klostergebäude in Klagenfurt zu errichten.
Der Burggraf riet ihnen, sich bei den Landständen um die Heiligengeistkirche zu bewerben, welche ihnen 1672 kostenfrei zugesprochen wurde.
Zur Ausweitung des Klosterareals erwarb man sechs angrenzende Häuser, die danach abgerissen wurden. Am 9. April 1673 erfolgte die Grundsteinlegung für das Klostergebäude. Am 7. Oktober 1678 konnten schließlich 19 Chor- und zwei Laienschwestern gemeinsam mit einigen Klosterfräulein und drei Dienstmägden das neue Kloster in Klagenfurt beziehen.