Erster Regenbogen-Zebrastreifen

Die Landeshauptstadt Klagenfurt am Wörthersee setzt mit einem Regenbogen-Schutzweg am Heuplatz ein deutliches Zeichen für Vielfalt und gegen Diskriminierung. Auch kritische Meinungen in punkto Verkehrssicherheit wurden im Entscheidungsfindungsprozess geprüft. Dabei habe sich herausgestellt, dass der Regenbogen-Schutzweg jetzt noch sichtbarer ist.

 Smrecnik und Ausschuss-Obmann Christian Glück den Regenbogen-Schutzweg frei

Am Mittwochabend wurde der Regenbogen-Streifen im Beisein der Stadtregierung für den Verkehr freigegeben. „Wir treten in Klagenfurt dafür ein, dass sich jeder und jede sich entfalten und so leben kann, wie er oder sie möchte. Ich bin froh, dass wir uns dazu in der Arbeitsgemeinschaft der Stadt Klagenfurt ganz klar festgelegt und uns klar gegen Diskriminierung gestellt haben. Gemeinsam mit Stadträtin Corinna Smrecnik haben wir mit dem Regenbogenzebrastreifen ein deutliches Zeichen für Toleranz gesetzt“, erklärt Bürgermeister Christian Scheider den ersten farbenfrohen Schutzweg in der Geschichte der Landeshauptstadt Klagenfurt am Wörthersee.

 

Und weiter: „Es ist für mich mehr als Symbolpolitik. Denn als Stadt stehen wir vorbehaltlos zu Werten wie Toleranz, Respekt und Achtung gegenüber allen Menschen. Diskriminierung darf im urbanen Klagenfurt nie mehr Platz finden. Deshalb habe ich als Bürgermeister auch die Anweisung gegeben, den Regenbogenzebrastreifen umzusetzen.“

 

Öffentliches Bewusstsein muss geschaffen werden

„Der Weg zur Gleichberechtigung ist zwar noch ein weiter, aber wir gehen in die richtige Richtung. Klagenfurt ist eine weltoffene Stadt und es ist mir persönlich ein Anliegen, dass sich alle Menschen hier wohlfühlen. Wir sind vielfältig und bunt und das zeigen wir jetzt auch mit unserem Regenbogenzebrastreifen, der an einem so hochfrequentierten Fußgängerübergang ein gemeinsames Bekenntnis unserer Stadt ist, dass Ausgrenzung und Diskriminierung keinen Platz haben darf. Auch beim Projekt ,Wir bewegen was' haben die Klagenfurter Jugendlichen sich mehr Farbe in der Stadt gewünscht und es freut mich, dass dieser Wunsch erfüllt werden konnte und gleichzeitig wichtige Werte wie Toleranz und Akzeptanz vermittelt werden. Die letzten Fälle von Diskriminierung haben gezeigt, dass noch mehr öffentliches Bewusstsein geschaffen werden muss, und gerade dafür ist der Regenbogenzebrastreifen ein symbolisches Zeichen mit starker Aussagekraft“ so Stadträtin Mag.a Corinna Smrecnik, die sich intensiv für den Regenbogenzebrastreifen eingesetzt hat.

 

Für Stadtrat Max Habenicht steht außer Frage, dass es in Klagenfurt keine Diskriminierung mehr geben darf und das Symbol der Toleranz und Weltoffenheit in das Bild eines urbanen Klagenfurts passt. Auch die Gemeinderäte Julian Geier, Michael Gussnig sowie Christian Glück haben sich im Klagenfurter Gemeinderat für die Realisierung des Regenbogenzebrastreifens engagiert. Mit einem selbstständigen Antrag von GR Geier wurde die Umsetzung gefordert.


Verkehrsreferentin Sandra Wassermann sieht den bunten Zebrastreifen in punkto Verkehrssicherheit weiterhin skeptisch. „Nach Rücksprache mit Experten bin ich zum Entschluss gekommen, als verantwortliche Verkehrssicherheits-Stadträtin, diesen Antrag nicht einzubringen. Der bunte Hintergrund wirkt ablenkend, aus diesem Grund kann es zu Unfällen kommen. Sollte die Ampel am Heuplatz ausfallen, entsteht ein erhöhtes Verkehrsrisiko", so Sandra Wassermann. Wassermann legt Wert darauf, dass es viele weitere Möglichkeiten gäbe, um Toleranz und Offenheit zum Ausdruck zu bringen, das müsse nicht auf Kosten der Verkehrssicherheit stattfinden."


„Zebrastreifen ist noch sichtbarer“

Für Christian Scheider sind die Sicherheitsbedenken „nicht nachvollziehbar", er habe daher als Bürgermeister durchgegriffen und Kraft seiner Funktion als Bürgermeister die Umsetzung veranlasst. „Der Zebrastreifen ist durch die bunten Farben nicht nur sichtbarer für alle Verkehrsteilnehmer, sondern sorgt gleichzeitig auch für mehr Sicherheit für Fußgänger. Internationale Verkehrsexperten bestätigen, dass der Regenbogen-Zebrastreifen der Straßenverkehrsordnung entspricht. Die Felder zwischen den weißen Längsstreifen eines Schutzweges müssen nicht zwingend asphaltgrau sein, sie müssen nur einen ausreichenden Kontrast bilden. Sonst würden auch Städte wie Wien, Linz Innsbruck, München oder Berlin das nicht umsetzen. Die rechtliche Qualität des Schutzweges ist definitiv gegeben“, hält Bürgermeister Scheider fest.