Aus dem Stadtsenat

Nach wie vor sind die enormen Auswirkungen der letzten Unwetter in Klagenfurt zu erkennen. Lt. Hochrechnungen waren bzw. sind rund 15.000 Haushalte alleine in der Landeshauptstadt betroffen. Um aus den Erkenntnissen der letzten Wochen zu lernen und rasch Verbesserungsmaßnahmen zu treffen, kam der Stadtsenat zu einer Sondersitzung zusammen.

Rathaus Klagenfurt - Neuer Platz mit Lindwurmbrunnen.


Es waren dramatische Szenen, die sich Anfang August in Kärnten und auch in Klagenfurt ereigneten. Enorme Regenmengen ließen Bäche und Teiche steigen und führten unter anderem in Klagenfurt auch zu einem deutlichen Anstieg des Grundwasserspiegels.
6.129 Anrufe gingen alleine im Zeitraum von 4. bis 15. August 2023 in der Feuerwehrleitstelle in Klagenfurt ein. Rund 250 Feuerwehrleute, darunter auch einige aus Villach und Niederösterreich, standen nahezu im Dauereinsatz. Insgesamt rückten sie zu 1.240 Einsätzen aus, was ca. ein Drittel aller Feuerwehreinsätze in Kärnten war. Gemäß der Einschätzung von Experten waren bzw. sind an die 15.000 Haushalte in Klagenfurt betroffen. Alleine diese Zahlen verdeutlichen die Dimensionen der Unwetterkatastrophe.

Es fand dazu im Rathaus eine Sonderstadtsenatssitzung statt, wo einerseits das Geschehen noch einmal dargelegt wurde und andererseits darüber diskutiert wurde, welche Maßnahmen nun schnellstmöglich in Angriff genommen werden können. Dazu standen den Senatsmitgliedern auch Auskunftspersonen der Bereiche Feuerwehr, Entsorgung, Soziales, Facility Management, Baubehörde und des Wasserverbandes zur Verfügung.
 

  • Aufräumarbeiten werden noch länger dauern – Sperrmüllaktion wird verlängert

Bürgermeister Christian Scheider und Entsorgungsreferentin Sandra Wassermann, BA berichten darüber, dass sich nach wie vor Bürgerinnen und Bürger im Rathaus melden, die Hilfe bei der Entsorgung von schadhaftem Hausrat benötigen. Es wird daher die Sperrmüllaktion weiter verlängert. Eine separate Aussendung dazu folgt.
 

  • Umfassende Sozialleistungen für betroffene Bürgerinnen und Bürger

Erst nach und nach wird das volle Ausmaß der Schäden des Hochwassers ersichtlich. Auch sind viele Bürgerinnen und Bürger noch länger mit erhöhten Belastungen betroffen, beispielsweise durch zusätzlichen Stromverbrauch durch Trocknungsgeräte.
Die Landeshauptstadt Klagenfurt, aber auch das Land und der Bund bieten umfassende Hilfestellungen an, sei es beispielsweise mittels Bürgermeisterfond, Sozialfond, Aktion „Österreich hilft Österreich“, die Kooperation „Energiearmut“ mit Caritas und einiges mehr.
Für Bürgerinnen und Bürger wurde dazu auf der Homepage der Stadt (www.klagenfurt.at) eine eigene Informationsseite erstellt.
 

  • Materialaufstockung bei Feuerwehren

Ebenfalls beschlossen wurde heute eine außerplanmäßige Material- und Gerätebeschaffung für die Feuerwehren in Klagenfurt. Dank der Mithilfe der Feuerwehren aus Villach und auch aus Niederösterreich konnten Materialengpässe beim letzten Hochwasser kompensiert werden. Um künftig jedoch besser gerüstet zu sein, werden unter anderem weitere Sandsäcke, BigBags, Schlauchmaterial, Tauchpumpen, Absperrgitter, mobile Hochwasserschutzeinrichtungen und einiges mehr angekauft.
 

  • Projekt Hochwasserschutz Glanfurt (Sattnitz) höchste Priorität

Um die Hochwassersituation im Süden von Klagenfurt zu verbessern, gibt es das Projekt Hochwasserschutz Glanfurt. Die dafür notwendigen Grundstücksverhandlungen mit den Grundeigentümern sind nun nahezu abgeschlossen. Auch ist eine EU-weite Ausschreibung der Ziviltechnikerleistungen für die Umsetzung bereits in Arbeit. Somit könnte im Herbst die Einreichung des Hochwasserprojektes erfolgen und im Idealfall 2024 mit ersten Baumaßnahmen begonnen werden. Das Projekt umfasst unter anderem eine partielle Eintiefungen der Sattnitz, Dammaufschüttungen und Verbesserung von Schleusen und Wehranlagen.
 

  • Problem von Grund- und Oberflächenwasser

Es war nicht nur das Wasser von oben, das in Klagenfurt Probleme bereitete, es waren vor allem auch gestiegene Grundwasserpegel und enorme Mengen an Oberflächenwasser, welche das Kanal- und Abwassersystem überlastete. Besonders ersichtlich war dies im Bereich Strandbad. Auf Basis der gewonnenen Erkenntnisse gilt es hier Verbesserungsmaßnahmen zu erarbeiten.
 

  • Flächenwidmung- und Bebauung

Ebenfalls zeigte das Unwetter, dass Niederschlagsmengen und Grundwasserpegel zu einer noch nie dagewesenen Dimension anstiegen. Dies bedarf einer Durchsicht bestehender und neuer Flächenwidmungen in Klagenfurt und dazugehöriger Auflagen für Baubewilligungen. Hier wird die Stadt mit dem Land in Kontakt treten, da die Kompetenzen dazu großteils auf Landesebene liegen.

Um die Themen der Stadt weiter mit Hochdruck voran zu treiben, wird es unter anderem auch einen eigenen Gemeinderat am 19. September 2023 geben.

Zum Abschluss der heutigen Stadtsenatssitzung wurde von allen Senatsmitgliedern ein aufrichtiger Dank an alle Einsatzkräfte und Mitwirkenden verschiedenster Magistratsabteilungen ausgesprochen. Das Unwetterereignis zeigte auch, dass bei derartigen Großereignissen die Zusammenarbeit quer über Einsatzorganisationen, Magistratseinheiten und auch politische Fraktionen beispielhaft funktioniert.