Humbert-Fink-Preis 2024 für Cvetka Lipuš

Die 1966 in Bad Eisenkappel geborene und in Salzburg lebende Autorin Cvetka Lipuš ist Gewinnerin des diesjährigen, mit 12.000 Euro dotierten Humbert-Fink-Preises der Landeshauptstadt Klagenfurt. Die Preisverleihung findet am 16. Juni um 11 Uhr im Musil-Haus statt.

Portrait Cvetka Lipuš Foto: Marko Lipuš / KK

„Mit Cvetka Lipuš wird eine der wichtigsten Stimmen der österreichischen Gegenwartsliteratur mit dem Humbert-Fink-Preis ausgezeichnet“, freut sich Kulturstadtrat Mag. Franz Petritz über die Entscheidung der Jury zur diesjährigen Preisvergabe. Auch Kritiker wie Anton Thuswaldner schreiben über die Dichterin: „In der österreichischen Lyrik-Szene fällt sie als eine der starken Begabungen mit dem unbedingten Willen zur Kompromisslosigkeit auf“. Die Kärntner Autorin verfasst ihre Gedichte in slowenischer Sprache.

Nach Antonio Fian, Engelbert Obernosterer, Gustav Januš, Anna Baar und Axel Karner ist Lipuš die sechste Preisträgerin des alle zwei Jahre alternierend mit dem Gert-Jonke-Preis vergebenen Humbert-Fink-Preises, der sich an Autorinnen und Autoren, die in deutscher und/oder slowenischer Sprache publizieren, richtet.

Cvetka Lipuš studierte Vergleichende Literaturwissenschaft und Slawistik in Klagenfurt. Von 1990 bis 2000 war sie, neben Maja Haderlap und  

Fabjan Hafner, Mitherausgeberin der Kulturzeitschrift „Mladje“. Ab 1995 in den Vereinigten Staaten, Studium der Bibliotheks- und Informationswissenschaften an der Universität Pittsburgh. Die Autorin lebt seit 2009 in Salzburg.

Sie schreibt in slowenischer Sprache und veröffentlichte bisher acht Gedichtbände. Lipuš wurde mit dem Preis der Prešeren-Stiftung 2016 ausgezeichnet, mit dem österreichischen Staatsstipendium für Literatur und mit dem Förderungspreis des Landes Kärnten für Literatur. 2008 und 2015 wurden ihre Gedichte jeweils für den Veronika Preis für den besten Lyrikband Sloweniens des Jahres nominiert.

Die diesjährige Jury für den Humbert-Fink-Literaturpreis, bestehend aus Antonio Fian und Josef Winkler, hielt als Begründung für die Entscheidung pro Lipuš unter anderem folgendes fest: „Ihre prosaähnlichen Gedichte sind voll von kraftvollen, intensiven Bildern und Metaphern, in denen das lyrische Ich ständig der menschlichen Existenz auf der Spur ist, Gedichte, in denen die „Wörter zu Stolpersteinen“ werden können und die es durch ihre Genauigkeit und sprachliche Intensität oft „bis in die Mitte des Herzens schaffen“. Die Sprache von Cvetka Lipuš sei „eigenwillig, kompromisslos und souverän. Ihre Worte schauen tief ins Innere, oft bis in die Knochen hinein“. Ein Gedichtband trägt auch den Titel: „Komm, schnüren wir die Knochen“.

Über ihren neuen Gedichtband „Weggehen für Anfänger“ (Otto Müller Verlag 2023) notierte der Rezensent Cornelius Hell in der Tageszeitung „Die Presse“: „Ein leider viel zu seltenes Glück ist es, dass sich der ganze Gedichtband zweisprachig präsentiert. Selbst wenn man gar kein Wort Slowenisch versteht, sieht man, wie genau die rhythmisch fließende Übersetzung von Klaus Detlev Olof den Sätzen und Verszeilen folgt. Die Zweisprachigkeit signalisiert auch: Cvetka Lipuš ist eine der größten Dichterinnen der österreichischen wie der slowenischen Literatur.“