Klagenfurt erhält Gestaltungsbeirat
Eine lang diskutierte Idee wird nun umgesetzt und soll die Qualität von Architektur und Städtebau fördern und sichern. „Heute dürfen wir nach langen Diskussionen das gemeinsame Produkt vorstellen. Wir konnten für den Gestaltungsbeirat drei internationale renommierte Profis gewinnen“, so Bürgermeisterin Dr. Maria-Luise Mathiaschitz, die heute Vormittag, gemeinsam mit Stadtplanungsreferent Vizebürgermeister Jürgen Pfeiler und den Koalitionspartnern Stadtrat Markus Geiger und Stadtrat Frank Frey, den Gestaltungsbeirat vorstellte: Peter Lorenz (Innsbruck), Peter Riepl (Linz) und Aglaée Degros (Graz) werden künftig den Klagenfurter Gestaltungsbeirat bilden. Der Beirat wird bei größeren und besonderen städtebaulichen Projekten ein Gutachten dazu abgeben, welches bei der Behörde und den politischen Entscheidungsträgern in der weiteren Planung berücksichtigt wird.
Im Detail werden Gutachten im Zuge von Großbauvorhaben ab einer Größe 5.000 m³ Baumasse, bei Gewerbeimmobilien ab 10.000 m³ Baumasse erstellt. Der Beirat wird in der Vorprüfung, im Bauverfahren, im Flächenwidmungs- und Bebauungsverfahren miteingebunden. „Damit wollen wir einen Qualitätssprung in der Planungsstruktur im Städtebau erreichen“, erklärt Planungsreferent Vizebürgermeister Jürgen Pfeiler, der dazu heute einen Antrag im Planungsausschuss stellen wird. Anschließend erfolgt im Stadtsenat und im Gemeinderat die Beschlussfassung. Ab Juli soll der Beirat seine Funktion bereits antreten.
Zusätzlich zur Beraterfunktion wird bei großen Wettbewerben ein Mitglied des Beirates in der jeweiligen Jury sitzen (eine eigene Befassung im Beirat ist in diesem Fall nicht mehr erforderlich). Projektwerber haben außerdem die Möglichkeit, den Beirat freiwillig einzubinden.
„Bei unserem nächsten großen Projekt „An der Walk“ am alten Neunergelände wird ein Mitglied bereits in der Jury sitzen“, informiert DI Robert Piechl, Leiter der Abteilung Stadtplanung.
Die anfängliche Sorge, dass durch die Installierung des Beirates, Bauvorhaben verzögert werden, räumen die Verantwortlichen aus: „Unser wichtigstes Anliegen war es, dass Bauvorhaben durch den Beirat keinesfalls verzögert werden.“, erklärt Stadtrat Markus Geiger. „Wird der Beirat von Anfang an miteinbezogen, können spätere und damit verzögernde Umplanungen sogar verhindert werden“, ergänzt Stadtrat Frank Frey.
Man habe sich bewusst für drei Architekten entschieden, die nicht aus Klagenfurt kommen. Man erhält einen objektiven Blick von außen, der die Baukultur in Klagenfurt auf eine höhere Ebene stellen wird. Geschätzt fünf bis 10 Projekte im Jahr wird der Beirat künftig begutachten. In Österreich gibt es in ca. 100 Gemeinden und Städten Gestaltungsbeiräte.