Lukas Kranzelbinder

Bassist, Komponist und Musik-Management

  • geboren am 30.08.1988 in Klagenfurt am Wörthersee, Kärnten
  • seit 2006 wohnhaft in Wien

www.lukaskranzelbinder.com
www.shakestew.com
www.mr-interzone.at


Schulische Ausbildung:
1994 – 1996 VS Strohgasse in Wien
1996 – 1998 VS Festung in Klagenfurt
1998 – 2006 Ingeborg Bachmann Gymnasium Klagenfurt (Neusprachliche AHS) 

Berufliche Ausbildung:
2005 – 2006 Konservatorium Klagenfurt (Konzertfachstudium Jazz-Kontrabass bei Ulrich Langthaler)
2006 – 2007 Konservatorium Wien Privatuniversität (Bachelorstudium Jazz-Kontrabass bei U. Langthaler)
2007 – 2013 Anton Bruckner Privatuniversität Linz (Bachelorstudium Jazz-Kontrabass bei Peter Herbert)

Workshops und Seminare:
Oslo (NOR), Salzburg (AUT), Viktring (AUT), New York City (NY), London (UK) und Mannheim (GER). Referenten: Mark Dresser, Mark Feldman, Ellery Eskelin, George Garzone, Andy McKee, Charlie Haden, Drew Gress, Andy Milne, Ralph Alessi, Ravi Coltrane, Eddie Gomez, Avishai Cohen, Wolfgang Muthspiel, Huw Warren, Jim Black

Projekte:
2008 – 2020 Projekt Almrausch(en) (Gifpelkonzerte)
2008 - 2015 Lukas im Dorf (Quartett, 1 Album)
2010 – 2013 SupportYourLocalGünter (Leitung Jam-Sessions im Blue Tomato in Wien)
2010 – 2011 Polyamory Sound Festival (europäisches Netzwerkfestival in London, Wien, Berlin, Köln)
2011 – 2020 Liederabende im Porgy & Bess
2011 – 2024 Mario Rom's Interzone
2012 Uraufführung Surf-Oper Muchogusto (Carinthischer Sommer)
2014 Theatermusik Radetzkymarsch (Landestheater Niederösterreich)
2015 Musiktheater Der Jemann
2016 Eröffnungs-Konzert Südtirol Jazzfestival (Cantata Viennapoli)
2016 Eröffnungs-Konzert Jazzfestival Saalfelden (Shake Stew)
2016 – 2024 Shake Stew
2018 Uraufführung Tanz-Musik-Performance Shake the Sons (Festival Glatt & Verkehrt)
2018 Artist in Residence SWR NewJazzMeeting (On boit Lumumba – Wir trinken Lumumba)
2020 – 2024 We Hike Jazz, Jazzfestival Saalfelden
2021 Alpen & Glühen
2022 Interzone feat. Danyèl Waro (La Reunion)
2023 Oper Graz, Mein Lieblingstier heißt Winter

Tourneen und Konzerte in (Auswahl):
USA, Kanada, Argentinien, Mexiko, Japan, China, Marokko, Tunesien, Türkei, Südafrika, Israel, Katar, Aserbaidschan, Luxemburg, Belgien, Niederlande, Italien, Slowenien, Mazedonien, Serbien, Bosnien Herzegovina, Frankreich, Norwegen, Portugal, Spanien, Großbritannien, Deutschland, Polen, Tschechien, Ungarn, Rumänien, Kroatien und der Schweiz.

Festivals (Auswahl):
Montreal Jazz Festival (2017, 2018), North Sea Jazz Festival (2019), Vancouver Jazz Festival (2017, 2018), Rochester Jazz Festival (2015, 2017, 2018), Istanbul Jazz Festival (2019), Münster Jazz Festival (2019), Deutsches Jazzfestival Frankfurt (2018), Jazzfestival Saalfelden (2016, 2018, 2019), EUROJazz Mexiko City (2013, 2014, 2017), Jazz au Chellah Rabat (2017), TANJazz-Festival Tanger (2012), Carinthischer Sommer Villach (2012),...

Diskografie
Shake Stew – Lila (2023)
Shake Stew – Heat (2021)
Mario Rom's Interzone – Eternal Fiction (2021)
Alpen & Glühen (2021)
Shake Stew – (A)live! (2020)
Shake Stew – Gris Gris (2019)
Expressway Sketches – Lovin' the Day, Surfin' the Night (2019)
Shake Stew – Rise and Rise Again (2018)
Mario Rom's Interzone – Truth is Simple to Consume (2017)
Shake Stew – The Golden Fang (2016)
Expressway Sketches – Love Surf Music (2015)
Mario Rom's Interzone – Everything is Permitted (2015)
MUCHOGUSTO - Una Ópera tragi-erótico (2013) 
Mario Rom's Interzone – Nothing is True (2012)
Peter, Lois & Lukes – What really happens in a molehill (2011) 
Lukas im Dorf – Very Life! (2010) 
Schrattenberg Hotel Pupik 99-09 (2010)     
Vogel/Kranzelbinder/Traunmüller – Injektion 1 (2008)


Lukas Kranzelbinder wurde 1988 in Klagenfurt, Österreich geboren. Er lebt mit seiner Frau und seinen zwei Kindern in Wien und arbeitet als Bassist, Komponist und im Bereich des Musik-Managements. Seine Ausbildung absolvierte er anfangs bei Ulrich Langthaler am Landeskonservatorium Klagenfurt und an der MUK Wien, um folglich bei Peter Herbert an der Anton Bruckner Privatuniversität in Linz zu studieren, wo er 2014 sein Kontrabass Studium mit Auszeichnung abschloss. Er ist Preisträger des Amadeus Austrian Music Award 2023 und des Deutschen Jazzpreises 2021 (beides Shake Stew) und wurde 2019 mit dem Jazz-Stern der Münchner Abendzeitung ausgezeichnet.

Parallel zu seiner universitären Ausbildung besuchte Kranzelbinder schon früh internationale Workshops und erhielt Unterricht bei Mark Dresser (2005-2007), Drew Gress (2008), Charlie Haden (2008), sowie Ravi Coltrane und vielen weiteren. Der Fokus seiner Arbeit lag von Beginn an auf eigenen Projekten und führte im Lauf der Jahre, neben seiner Arbeit als Bassist, zu einer umfassenden Tätigkeit in den Bereichen Komposition und Projektmanagement. 

2008 entstand aus einer selbstorganisierten Konzertreihe in Wien sein erstes Quartett Lukas im Dorf, welches bis 2015 existierte und Konzerte in den USA, Israel, Slowenien, Deutschland und Österreich spielte. Im selben Zeitraum gründete Kranzelbinder gemeinsam mit Lukas König, Martin Eberle und Manuel Mayr das Label Laub Records, welches bis zu seiner Einstellung insgesamt 12 Alben veröffentlichte. Weiters organisierte und leitete er zwischen 2008 - 2019 das jährlich auf der Turracher Höhe stattfindende Projekt Almrausch(en), bei dem Publikum und Musiker*innen gemeinsam auf einen Berggipfel wandern und sowohl unterwegs als auch am Gipfel gespielt wird. Seit 2020 wird dieses Format im Rahmen des Jazzfestival Saalfelden unter dem Titel We Hike Jazz weitergeführt.

2011 gründete Lukas Kranzelbinder gemeinsam mit Mario Rom und Herbert Pirker das Trio Mario Rom's Interzone, welches sich schnell zu seinem wichtigsten Ensemble entwickelte und bis heute internationale Erfolge feiert. Interzone veröffentlichte bisher vier Alben und spielte Tourneen in den USA, Kanada, Argentinien, Südafrika, China, Marokko, Mexiko, Katar, Israel und in vielen weiteren Ländern. 2019 wurde die Band in Erwin Wagenhofers Film But Beautiful portraitiert. Im Juni 2022 verwirklichte sich Kranzelbinder einen lang ersehnten Traum und reiste mit dem Trio auf die Insel La Réunion, um mit dem Musiker Danyèl Waro zu arbeiten und sich mit dem Musikstil Maloya zu befassen. Es folgten gemeinsame Konzerte in Österreich im Rahmen des Festivals Glatt & Verkehrt.

2016 erhielt Lukas Kranzelbinder als bisher jüngster Musiker den Auftrag für das Eröffnungskonzert des Jazzfestival Saalfelden, welchen er zur Gründung der siebenköpfigen Formation Shake Stew nutze. Mit ihr feierte Kranzelbinder in den vergangenen Jahren große Erfolge und euphorische Reaktionen im internationalen Feuilleton:  Während die deutsche Wochenzeitung DIE ZEIT von „Österreichs Jazzband der Stunde“ berichtete, erklärte die österreichische Tageszeitung Der Standard die Band zum „interessantesten Exportartikel der hiesigen Jazzszene“ und Die Presse beschrieb sie als „Wunderensemble“. Einladungen zu renommierten Festivals wie dem Montreal Jazz Festival und North Sea Jazz Festival, sowie Auftritte von Mexiko bis Marokko, Kanada und in die USA gingen mit der Veröffentlichung von 6 Alben innerhalb von 7 Jahren und mehreren ausverkauften Gastspielen – u.a. im Großen Saal des Wiener Konzerthauses, der Elbphilharmonie und im Wiener Club Porgy & Bess – einher.  Vor allem die Kooperation mit dem renommierten britischen Saxofonisten Shabaka Hutchings sorgte international für Aufsehen. Als Bandleader zeichnet Kranzelbinder von Beginn an für alle Kompositionen, sowie das komplette Management verantwortlich. Shake Stew wurde 2020 mit dem Preis der deutschen Schallplattenkritik, 2021 mit dem Deutschen Jazzpreis in der Kategorie „Band des Jahres – International“ und 2023 mit dem Amadeus Austrian Music Award in der Kategorie „Jazz/World/Blues“ ausgezeichnet. Der Gewinn des AAMA fand großen medialen Anklang, da es seit 2003 (Joe Zawinul) keiner instrumentalen Formation mehr gelungen war, in dieser Kategorie zu gewinnen. 

Kranzelbinder entwickelte im Laufe seiner bisherigen Karriere auch mehrere Großprojekte, bei denen er sowohl für den musikalischen Aspekt als auch für die gesamte Organisation verantwortlich war: 2010 und 2011 konzipierte er das europäische Netzwerkfestival Polyamory Sound Festival, welches in London, Wien, Berlin und Köln stattfand und mehr als 40 Musiker*innen aus 5 Ländern zusammenbrachte. Zwischen 2010 und 2013 reanimierte Kranzelbinder die Jam-Sessions im Wiener Club Blue Tomato unter dem Titel SupportYourLocalGünter und lud monatlich verschiedene Musiker*innen der Wiener Szene zum musikalischen Austausch. Seit 2011 finden die von Kranzelbinder an jeweils drei Adventsonntagen im Porgy & Bess abgehaltenen Liederabende statt. Dazu wird eine bunt gemischte Vielzahl an in Wien lebenden Sänger*innen dazu eingeladen, ihre jeweils liebsten Lieder zu singen, wobei alle Einnahmen einem karitativen Zweck zugutekommen. 2016 erhielt Lukas Kranzelbinder den Auftrag für das Eröffnungskonzert des Alto Adige Südtirol Jazz Festivals, für welches er die Formation Cantata Viennapoli – bestehend aus dem Wiener Lied Duo Die Strottern, der slowenischen Sängerin Maja Osojnik, dem Trompeter Martin Eberle und dem neapolitanischen Gesangtrio Assurd – zusammenstellte, um verschiedene Aspekte und Varianten der Lied-Tradition in den jeweiligen Ländern zu vereinen. 2018 wurde Kranzelbinder als Artist in Residence von zwei verschiedenen Institutionen ausgewählt: Das Festival Glatt & Verkehrt in Krems gab ihm die Möglichkeit, die Tanz-Musik-Performance Shake the Sons zu konzipieren. Dabei wurden die Einflüsse experimentellen Volkstanzes des vom Tänzer Simon Mayer geleiteten Quartetts Sons of Sissy mit den Musikern von Shake Stew zusammengeführt. Das renommierte SWR NewJazzMeeting in Baden Baden lud Lukas Kranzelbinder ebenfalls als Artist in Residence ein. Hierfür gründete der Bassist die Formation On boit Lumumba – Wir trinken Lumumba! rund um den kongolesischen Schriftsteller Fiston Mwanza Mujila (Tram 83), in der Kranzelbinder vermehrt zur marokkanischen Kastenlaute Guembri griff. Thematisch beschäftigt sich das Projekt mit der verstellten post-kolonialen Betrachtungsweise der europäischen Mittel- und Oberschicht.

Auch im Bereich des Musiktheaters war Lukas Kranzelbinder immer wieder aktiv: 2012 fand die Uraufführung seiner ersten (Surf-)Oper Muchogusto, für die er sowohl die Musik als auch das Libretto in spanischer Sprache schrieb, im Rahmen des Carinthischen Sommers statt. 2013 konzipierte er gemeinsam mit Interzone und dem Stimmkünstler Christian Reiner eine Performance von William S. Burroughs Naked Lunch für das Fringe Festival in Peking. 2014 erhielt er den Auftrag für die Theatermusik von Joseph Roths Radetzkymarsch in einer Inszenierung von Philipp Haus am Landestheater Niederösterreich. 2015 verwirklichte er gemeinsam mit dem Regisseur Georg Schütky und Christian Reiner eine experimentelle Musiktheater-Version von Hofmannsthals Jedermann, für die er die Musik und das Libretto entwickelte und gleichzeitig als Veranstalter auftrat. Für das Bühnenbild wurden zwanzig Tonnen Schotter in das Schloss Porcia in Spittal an der Drau geschüttet. Seinen bisher größten Auftrag in diesem Bereich erhielt Kranzelbinder 2023 von der Oper Graz für die Musik einer Bearbeitung von Ferdinand Schmalz Mein Lieblingstier heißt Winter als Musiktheater.

In seiner pädagogischen Tätigkeit begann Lukas Kranzelbinder bereits früh, sowohl Kontrabass als auch Projekt- und Selbstmanagement zu unterrichten. Auf Grund der umfangreichen künstlerischen Tätigkeiten fand dieser Unterricht immer im privaten Umfeld statt. Seit 2022 ist er Teil des ganzjährigen We:Create Workshop-Programms des Wellenklänge-Festivals, in dessen Rahmen er sowohl Einzelunterricht, als auch Gruppenworkshops zu den Themen Ensemblespiel und Ensembleleitung, Komposition und Projektmanagement abhält. 2023 konnte er in Kooperation mit dem Wiener Konzerthaus zwei große Schulprojekte mit 13–14-Jährigen realisieren. Hierfür wurde in einem mehrwöchigen Arbeitsprozess mit der Klasse ein musikalisches Programm erarbeitet, um dieses im Rahmen eines Konzertes im Wiener Konzerthaus gemeinsam mit Shake Stew zu präsentieren.  

Lukas Kranzelbinder ist oder war zusätzlich Teil der Formationen Alpen & Glühen rund um Thomas Gansch (und bis 2023 Herbert Pixner), Expressway Sketches, Ramsch & Rosen Expanda und Orges & The Ockus-Rockus Band.

Die Vielzahl an umfangreichen und erfolgreichen Projekten hatte für Kranzelbinder ein für österreichische Jazzmusiker*innen außergewöhnlich großes Medienecho zur Folge. Neben zahlreichen Artikeln und Bestenlisten in Tageszeitungen erschien er auf der Titelseite der Magazine Jazzthetik, Jazzpodium und Concerto und wurde von der Wochenzeitung DIE ZEIT umfangreich portraitiert.