Persönlichkeiten

Geburtsort oder Lebensort Klagenfurt. Eine Reihe von Persönlichkeiten, deren Schaffen weit über Kärnten und Österreich hinaus von Bedeutung war und ist, kommt aus der südlichsten Landeshauptstadt Österreichs oder hat hier gelebt. Nachfolgend Prominentenporträts aus verschiedenen Jahrhunderten. 


Udo Jürgens

(1934 - 2014)

Udo Jürgens war einer der bekanntesten und profiliertesten Künstler im deutschsprachigen Musikgeschäft. Als Udo Jürgen Bockelmann wurde er am 30. September 1934 in Klagenfurt geboren. 1948 begann er am Klagenfurter Konservatorium in den Fächern Klavier, Harmonielehre, Komposition und Gesang sein Musikstudium. Als Sechzehnjähriger gewinnt er mit dem Lied „Je t´aime” einen Komponisten-Wettbewerb. 1954 bekommt Udo – nach vielen durchspielten Swingnächten in Klagenfurter Tanzlokalen – seinen ersten Plattenvertrag. Er schreibt Songs für Shirley Bassey, Rex Gildo und viele andere Stars, gewinnt 1966 mit „Mercie Cherie” in Luxemburg für Österreich den „Grand Prix Eurovision”. Seit damals ist Jürgens fixer Bestandteil der deutschen Schlager- und Liedermacherszene mit millionenfach verkauften Tonträgern.
Udo Jürgens verbrachte auch viel Zeit in Klagenfurt und ist Ehrenbürger der Stadt. Er verstarb am 21. Dezember 2014 in der Schweiz.


Dagmar Koller

Musical- und Operettenstar Dagmar Koller ist ein echtes Klagenfurter Kind. Sie wurde in der Lindwurmstadt geboren, absolvierte hier ihre Schulzeit. Ihren Durchbruch als Bühnenstar feierte sie 1969 am „Theater an der Wien” in der Rolle der Aldonza in „Der Mann von La Mancha”. Ihr kongenialer Partner war damals Josef Meinrad.
Dagmar Koller war von 1978 bis 2008 mit Helmut Zilk (2008 verstorben), Journalist, Unterrichtsminister, langjähriger Wiener Bürgermeister, verheiratet.
Im Klagenfurter Europapark wurde eine Rosenzüchtung nach ihr benannt.


Ingeborg Bachmann

(1926 - 1973)

Die Dichterin und Literatin wurde am 25. Juni 1926 in Klagenfurt geboren. Matura in der Heimatstadt, Promotion 1950 in Wien.
Nach mehreren Auslandsaufenthalten ständiger Wohnsitz in Rom. „Der gute Gott von Manhattan” und „Malina” zählen international zu ihren bekanntesten Werken. Die Schriftstellerin und Lyrikerin kam in Rom auf tragische Weise ums Leben: am 26. September 1973 erlitt sie in ihrer Wohnung schwere Verbrennungen und starb knapp drei Wochen später. Ingeborg Bachmann ist am Klagenfurter Friedhof Annabichl begraben.
Der bekannteste Literaturwettbewerb im deutschsprachigen Raum, der Ingeborg-Bachmann-Bewerb, trägt ihren Namen. Er wird jedes Jahr im Juni von der Landeshauptstadt Klagenfurt und dem ORF-Studio Kärnten veranstaltet


Dr. Erwin Deutsch

(1917 - 1992)

Der international anerkannte Mediziner war gebürtiger Klagenfurter, besuchte hier die Schule. Es folgten Medizinstudium, Ausbildung zum Röntgenfacharzt und Internisten, Praxisaufenthalte in den USA. Deutsch war Vorstand der 1. Medizi-nischen Universitätsklinik in Wien, vertreten in den höchsten medizinischen Fachgremien von Österreich. Er erhielt viele hohe europäische Fachauszeich-nungen, war Mitglied der New York Akademie of Science, des American College of Physicians, der Österreichischen Akademie der Wissenschaften und der deutschen Gesellschaft für Intensivmedizin. Deutsch verfasste über 400 Publikationen für wissenschaftliche Zeitschriften, war Herausgeber mehrerer international anerkannter Bücher über Blutgerinnung, Laboratoriumsdiagnostik und inter-nistische Intensivtherapie. 1973  wurde er wirkliches Mitglied der Österreichischen Akademie der Wissenschaften und war ordentliches Mitglied der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina in Halle/Saale. 1974 wurde er mit der Goldenen Medaille der Stadt Klagenfurt ausgezeichnet, 1977 zum Ehrendoktor der Justus Liebig Universität in Gießen (Deutschland) ernannt, 1981 erhielt er das Große Silberne Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich. Prof. Deutsch betrachtete Klagenfurt immer als seine Heimatstadt und verbrachte durch 40 Jahre seine Sommerurlaube am Wörthersee, 1995 erinnerte Klagenfurt mit der Benennung der „Prof. Deutsch Gasse“  an den großen Sohn der Stadt.


Roland Rainer

(1910 - 2004)

Roland Rainer, weltbekannter Architekturpapst, wurde am 1. Mai 1910 in Klagenfurt geboren, und studierte an der technischen Hochschule in Wien.
Rainer hat sich als Stadtplaner und Architekt einen internationalen Namen gemacht und wurde als Anwalt einer humanistischen Moderne bekannt. Zahlreiche renommierte Architekten gingen durch seine Schule, unzählige Publikationen machten ihn zum „Architekturpapst“. 
Einige Stationen: 1953/54 Professor an der Technischen Hochschule in Hannover, 1955 in Graz, 1956-83 Leiter der Meisterschule für Architektur an der Akademie der bildenden Künste in Wien, 1958-63 Stadtplaner von Wien.
Roland Rainer war ein streitbarer Hochhausgegner und unermüdlicher Kritiker von Bausünden und Umweltzerstörung. Er entwickelte eine zusammenhängende Lehre vom Einzelhaus bis zum Städtebau. Bürogebäude, Schulen, Kindergärten, Bäder, Kirchen, Mehrzweckhallen, Fabriksgebäude, Hotels, Wohn- und Siedlungsbauten wurden von ihm geplant. Einige seiner Hauptwerke sind die Wiener Stadthalle, die Stadthallen Bremen und Ludwigshafen sowie das ORF-Zentrum Küniglberg.


Robert Musil

(1880 - 1942)

Geburtsort des bekannten Dichters und Schriftstellers, Verfasser des Werkes „Der Mann ohne Eigenschaften”, war Klagenfurt. Er stammte aus einer altösterreichischen Beamten-,Ingenieurs-und Offizierfamilie, die seit 1874 in der Kärntner Landeshauptstadt lebte. 
Am 6. November 1880 wurde in der Bahnhofstraße 50, Robert Musil geboren. Musil belegte zuerst in Wien und Brünn ein technisches Studium, wandte sich dann der Schriftstellerei zu, studierte ab 1903 in Berlin Philosophie und Psychologie. Hier etablierte er sich im Kreis um den Schriftsteller Franz Blei, der das Schaffen von Musil maßgeblich beeinflußte. 1938 musste Robert Musil vor den Nazis flüchten, er starb 1942 im Schweizer Exil.
Sein Geburtshaus in der Bahnhofstraße wurde von der Stadt gekauft. Es ist heute Literaturinstitut und Museum, das bedeutende Stücke aus seinem Nachlass enthält und ebenso an Ingeborg Bachmann und die Dichterin Christine Lavant erinnert.


Thomas Koschat

(1845 - 1914)

Der Kärntner Liederfürst wurde im heutigen Klagenfurter Stadtteil Viktring geboren, besuchte in Klagenfurt das Gymnasium. Im Viktringer Künstlerkreis rund um die Industriellenfamilie von Moro wurde sein Musik- und Gesangstalent frühzeitig erkannt.
Koschat ging zum Chemiestudium nach Wien, fiel schon bald dem Kapellmeister der Hofoper auf, der ihn als Chorbassisten holte. Koschat wurde Chorführer in der Hofoper, Mitglied der Domkapelle und der Hofkapelle. Daneben gründete und leitete er seine berühmten Quintette mit denen er Tourneen in Europa und Übersee absolvierte. Mit im Repertoire neben Walzern, Singspielen, Chorliedern auch immer seine Kärntner Lieder wie „Valossn” oder der „Schneewalzer”. So machte er seine Heimat Kärnten auch in Amerika bekannt. Koschat erhielt viele Auszeichnungen, wie vom deutschen Kaiser Wilhelm den Roten-Adler-Orden. 1907 wurde er zum Ehrenmitglied der Wiener Hofoper ernannt.
Thomas Koschat ist in einem Ehrengrab der Stadt Klagenfurt auf dem Friedhof Annabichl beigesetzt.


Dr. Emanuel Alexander Herrmann

(1839 - 1902)

Gebürtiger Klagenfurter. Nationalökonom, hoher Ministerialbeamter, Professor für Nationalökonomie an der Wiener Technischen Hochschule.
Gilt als Erfinder der Post- oder Correspondenzkarte. Am 26. Jänner 1869 machte er in der „Neuen Freien Presse” diesen Vorschlag, den die k.k. österreichisch-ungarische Postverwaltung schnell aufgriff. Schon ab Oktober desselben Jahres war die „Correspondenzkarte” im Postverkehr zugelassen. Von Österreich aus verbreitete sich diese Erfindung rasch über die ganze Welt. Das billige und praktische Verständigungsmittel war auch Vorläufer der Ansichtskarte – viele Correspondenzkarten wurden mit kleinen Zeichnungen versehen und schon bald – 1872 – kam die erste Ansichtspostkarte: geziert von einem Stahlstich von Zürich.


Max Freiherr von Sterneck

(1829 - 1897)

Auf Schloß Krastowitz in Klagenfurt geboren.
Admiral und Marinekommandant. Wurde 1864 Fregattenkapitän von Konteradmiral Tegetthoff. Bei der Seeschlacht von Lissa (1866) versenkte er mit Tegetthoffs Flaggschiff „Erzherzog Ferdinand Max” das feindliche Flaggschiff „Il Re d'Italia” durch einen Rammstoß.
Der Klagenfurter Sterneck wurde Militärhafenkommandant von Pola (heute Pula), Vizeadmiral und schließlich selbst österreichischer Marinekommandant.
Er nahm an der Arktis-Expedition des Grafen Wilcek teil, bei der das Franz-Joseph-Land entdeckt wurde. Sterneck starb mit 68 Jahren, sein Körper wurde in einer von ihm erbauten Kirche in Pola bestattet, sein Herz in der Familiengruft im Klagenfurter Schloss Krastowitz beigesetzt.


Johann Burger der Ältere

(1773 - 1842)

Arzt, landwirtschaftlicher Fachlehrer am Lyceum in Klagenfurt. 
Als Begründer der österreichischen Landwirtschaftswissenschaft, zählte er zu den drei bedeutendsten Fachleuten Europas auf diesem Gebiet. Er arbeitete unter anderem an der Gewinnung von Zucker und Öl aus heimischen Pflanzen wie Mais und Ahorn.
Viele Buchveröffentlichungen. Das zweibändige Werk „Lehrbuch der Landwirtschaft” wurde in verschiedenste Sprachen übersetzt (1820). Wissenschaftliche Tätigkeit auch in Triest und der Lombardei. Auf Johann Burger geht auch die Idee zu einer wechselseitigen Hagel- und Brandschadenver-sicherung für die Landwirtschaft zurück. Er schlug diese schon im Jahr 1815 als erster in Österreich vor.


Franz Xaver Altgraf von Salm-Reifferscheidt-Krautheim

(1749 - 1822)

Fürstbischof und Kardinal. Er verlegte den Kärntner Bischofssitz von Gurk nach Klagenfurt. Bekannt als Förderer von Kunst und Wissenschaft, als Beschützer der bedrängten Bevölkerung in der Zeit der napoleonischen Besatzung.
Salm richtete jene Expeditionen aus, denen die Erstbesteigung des höchsten Berges Österreichs, des 3798 m hohen Großglockners gelang. 1799, der Bischof war damals 51 Jahre alt, startete die erste Expedition zum Glockner. Nach einer Woche, am 25. August 1799, gelangte man bis zum ebenfalls noch unbestiegenen Kleinglockner und errichtete hier ein Gipfelkreuz.
Im Sommer 1800 richtete der Kirchenfürst die nächste Expedition aus, um nun tatsächlich zum Großglocknergipfel vorzudringen. Die Seilschaft zählte 60 Personen. Nach einigen Tagen wollte man schon wieder umkehren, da die Expedition wieder gescheitert war. Doch drei Expeditionsteilnehmern gelang schließlich doch noch der Aufstieg. Salm selbst organisierte 1802 und 1806 noch zwei weitere Expeditionen, kam persönlich aber immer nur bis zum Kleinglockner.


Maria Anna Habsburg von Lothringen

(1738 - 1789)

Die Tochter Maria Theresias, begabt für Wissenschaft, Kunst, Numismatik und Mineralogie, übersiedelte 1781 nach Klagenfurt in das eigens für sie erbaute Palais (heute Sitz des Bischofs von Gurk). Dieses befindet sich neben dem Kloster der Elisabethinen, dem die Erzherzogin eng verbunden war. Sie erwies sich als soziale Wohltäterin für Stadt und Kloster und spielte auch im Geistesleben von Klagenfurt eine große Rolle. Maria Anna förderte die Freimaurerei – die erste Loge in Klagenfurt (Gründung 1783) wurde nach ihr benannt und trug den Namen „Zur wohltätigen Marianna”. Die Erzherzogin schrieb ein numismatisches Werk, verfertigte Radierungen und hinterließ eine umfangreiche Korrespondenz. Im Besitz des Klosters sind heute wertvolle Erinnerungsstücke an die Erzherzogin. So zum Beispiel eine historische Apotheke, Geschenk der Königin von Neapel, der Schwester von Maria Anna. Eine lebensgroße Wachspuppe (Foto) trägt das Sterbekleid der Kaiserin Maria Theresia, das von Maria Anna nach Klagenfurt gebracht wurde.


Franz Xaver Freiherr von Wulfen

(1728 - 1805)

In Belgrad geboren, kam er 1764 nach Klagenfurt, wo er bis zu seinem Tod wirkte. Er übernahm am Lyceum die Lehrkanzel für Physik und Mathematik.
Als Naturforscher wurde Wulfen weltweit durch die Entdeckung der nach ihm benannten „Wulfenia carinthiaca” bekannt. Die blau blühende Gebirgspflanze, eine äußerst seltene Art der Braunwurzgewächse, entdeckte er am Kärntner Gartnerkofel. Außer in Kärnten, ist die Pflanze sonst nur im Himalayagebiet und ganz wenigen Orten in Europa zu finden.
Insgesamt hat Freiherr von Wulfen 364 seltene Kärntner Pflanzen erfasst und beschrieben. Sein Interesse galt auch den Gesteinen. Er entdeckte im Kärntner Bleiberg das Gelbbleierz, das seit 1841 seinen Namen trägt: Wulfenit. So ist es auch in jedem internationalen Lexikon zu finden.
Schon im hohen Alter war Wulfen noch bei jenen Seilschaften dabei, die Fürstbischof Salm zur Erstbesteigung des Großglockners zusammengestellt hatte.


Johann Michael Freiherr von Herbert

(1726 - 1806)

Gründer der ersten Bleiweißfabrik Österreichs. Aus Blei wurden Malerfarben hergestellt. Damals eine Marktlücke, da solche Produkte importiert werden mussten.
Herbert informierte sich in England und Holland über die Produktionsverfahren. 1761 kaufte er das Klagenfurter Schloss Ehrental, 1762 ging die Fabrik in Betrieb. Die Produktion lief bestens, die Qualität war gut und die Nachfrage stieg. Herbert baute in Stadtnähe – in der heutigen Radetzkystraße ein neues Fabriksgebäude. 1765 besuchte Kaiserin Maria Theresia mit den Söhnen Leopold und Josef den Unternehmer und belohnte seine Verdienste zwei Jahre später durch Ernennung zum „Freiherrn”.
Sohn und Erbe Franz Paul von Herbert übernahm die Fabrik, wurde aber vor allem als Kunstmäzen bekannnt. Friedrich Schiller wurde von ihm finanziell unterstützt, dies dürfte auch der Grund für die mehrfache Erwähnung Kärntens in „Wallenstein” sein.


Johann von Viktring

(gest. 1345)

Abt des Zisterzienserstiftes Viktring (gehört seit der Eingemeindung 1973 zu Klagenfurt). Sein Geburtsdatum ist unbekannt, das Stift leitete er vermutlich zwischen 1312 und 1345. War Kaplan des Kärntner Landesfürsten, des Patriarchen von Aquilea und nach 1335 auch Kaplan der Habsburger.
Bedeutender Geschichtsschreiber. Er erfasste Ereignisse zwischen 1211 und 1343. Sein Werk zählt zu den wichtigsten historischen Arbeiten des Spätmittelalters in Österreich. Es gibt Entwürfe für zwei Fassungen, eine für das Haus Österreich, eine für das Patriarchat Aquilea. Zu einer Reinschrift kam es nicht mehr, die Arbeiten liegen heute als Wesobrunner Handschriften in der Nationalbibliothek von München.