Bedrohte Tierarten in Klagenfurt gesucht

Gemeinsam mit der Arge NATURSCHUTZ machen wir uns auf die Suche nach aktuellen Vorkommen bestimmter Tierarten in Klagenfurt! Bedrohte Tiere können so besser geschützt und ihre Lebensräume erhalten bzw. ausgebaut werden.

 

Der Große Abendsegler in Klagenfurt – ein besonderer Stadtbewohner

Seine Rufe, mit denen er die Umgebung wahrnimmt, sind im Vergleich zu anderen Fledermausarten tiefer, und man kann seine Laute teilweise sogar als hohes Quietschen hören. Der Große Abendsegler jagt mittelgroße bis große Insekten, wie Käfer und Nachtfalter. Dadurch spielt er eine wichtige Rolle für den Erhalt des Gleichgewichts im Ökosystem.

Nachdem sich der Große Abendsegler in der Nacht satt gefressen hat, sucht er Schutz in Quartieren, um dort tagsüber zu schlafen. Diese Quartiere befinden sich natürlicherweise in Baumhöhlen, in der Stadt ist der Große Abendsegler jedoch auch in Spalten an Brücken oder Häusern, und auch in Spechthöhlen in Hausfassaden zu finden.

Der zunehmende Verlust von geeigneten Lebensräumen führt zum Rückgang vieler Fledermausbestände. Besonders schade ist, wenn ein Quartier zum Beispiel aufgrund einer Renovierung verloren geht, ohne dass man darüber Bescheid wusste. Denn es könnten rechtzeitig Ersatzmaßnahmen erfolgen, wie zB das Anbringen von Fledermauskästen.

Diese Quartiere sind essenziell, damit der Große Abendsegler weiterhin den Nachthimmel Klagenfurts schmücken kann. Daher ist das Wissen über diese Quartiere besonders wichtig, um sie erhalten zu können. Der Verein Arge NATURSCHUTZ begibt sich mit Hilfe von Miriam Wolensky (Masterstudentin der UNI Wien) auf die Suche nach passenden Quartieren. Gesucht wird tagsüber nach möglichen Spalten in Brücken und an Häusern, nach Baumhöhlen in alten Bäumen im Park und Alleen, sowie nach Spechthöhlen in der Hausfassade hoher Gebäude.

Die Suche nach den Großen Abendseglern in Klagenfurt ist ähnlich der Suche nach einer Nadel im Heuhaufen, da nur kleine Öffnungen von 4 - 5 cm Durchmesser ausreichen, damit die Fledermaus hindurch passt.

Aufruf

Wer Fledermäuse in Klagenfurt in Spalten oder Öffnungen ein- bzw. ausfliegen sieht, soll die Beobachtung an office@arge-naturschutz.at melden. Bitte anführen:

  • Datum mit Uhrzeit
  • Anschrift
  • ggf. Anzahl der beobachteten Fledermäuse

Aussehen und Verbreitung

Die Zauneidechse (Lacerta agilis) ist eine mittelgroße heimische Eidechsenart mit gedrungener Gestalt und einer Gesamtlänge von ca. 20 cm. Die Weibchen der Zauneidechse sind braun gefärbt mit drei, teilweise aufgelösten hellen Streifen entlang des Rückens. Viele Exemplare tragen helle Punkte mit dunkler Umrandung (sog. Augenflecken) entlang der Flanken. Die Männchen sind besonders während der Fortpflanzungszeit im Frühling prachtvoll gezeichnet und haben leuchtend grüne Flanken und eine grüne Kehle. Mit ihrem Zeichnungsmuster sind die Eidechsen in ihrem Lebensraum sehr gut getarnt. Zudem sind sie sehr scheu und verschwinden bei jeder Beunruhigung in einem nahen Versteck unter Steinen, Sträuchern oder Ästen.

Zauneidechsen sind vor allem Bewohner des Flach- und Hügellandes. Hier besiedeln sie gerne sonnige, strukturreiche Flächen und Grenzbereiche wie Wald- und Wiesenränder, Wegböschungen, aber auch Fluss- und Bach-Auen. Trotz ihres großen Verbreitungsgebietes in Österreich sind die Bestände der Zauneidechse vielerorts rückgängig, was vielfach an der Zerstörung ihrer Lebensräume durch Verbauung, Aufforstung, Flurbereinigung etc. liegt. Auch in Kärnten ist diese Eidechsenart mittlerweile zu einer seltenen Kostbarkeit geworden.

Lebensweisen

Die Zauneidechse ist räuberisch und frisst gerne Insekten und Spinnentiere. Als sogenannter Nahrungsopportunist variiert ihr Beutespektrum saisonal und regional, wobei von zahlreicher vorkommenden und leichter zu findenden Kleintieren anteilsmäßig auch mehr verzehrt werden. Damit erfüllen die Eidechsen eine wichtige regulative Aufgabe im Ökosystem. Der Einsatz von Pestiziden in Gärten und Landwirtschaft verringert das Nahrungsangebot und ist neben dem Verlust an Versteck- und Nistmöglichkeiten auch ein wesentlicher Faktor für den Rückgang der Eidechsen.

Die Tiere sind aber auch ihrerseits ein begehrter Leckerbissen für eine Vielzahl von Räubern wie z. B.  Greifvögel, Füchse, Marder, Igel und andere. Dabei dient das typische Zeichnungsmuster mit den unterschiedlichen Farbtönen, den seitlichen Augenflecken und den unterbrochenen, hellen Linien in erster Linie der Tarnung gegenüber ihren Fressfeinden. Darüber hinaus kann die Eidechse bei Bedrohung aber auch einen Teil des Schwanzes an einer von mehreren „Sollbruchstellen“ abwerfen und so den Feind ablenken und verwirren. Der Schwanz wächst dann später wieder nach, bleibt aber etwas kürzer.

Den ganzen Sommer über sind die sonnenliebenden Eidechsen aktiv und können vor allem morgens und abends beim Sonnenbad beobachtet werden.

Nach dem Erwachen im Frühjahr und der Paarung im April oder Mai legen die Zauneidechsen im Sommer mehrere weichschalige Eier in kleine Verstecke in sandigem, von der Sonnen gewärmten, Boden. Die Entwicklung des Nachwuchses ist abhängig von der Temperatur und dauert 6 – 10 Wochen. Ab August können dann auch die frisch geschlüpften Jungtiere beobachtet werden, die anfangs nur 5 bis 7 cm lang aber mit ihren Augenflecken schon ganz typisch gezeichnet sind. Die Geschlechtsreife wird nach ca. zwei Jahren erreicht.

Mit den kürzer werdenden Tagen begeben sich die Tiere in ihre Winterverstecke und halten zwischen September und Mitte/Ende März Winterruhe.

Aus Klagenfurt gibt es einige alte Nachweise der Zauneidechse, aber auch Hinweise auf ihr Verschwinden. Gemeinsam mit der Arge NATURSCHUTZ wurde ein Projekt gestartet, um herauszufinden, wo in Klagenfurt aktuell noch Zauneidechsen leben. Dafür wird auch um die Mithilfe der Klagenfurterinnen und Klagenfurter gebeten.

Zauneidechsen gesucht

Sollen Sie das Glück haben, eine Zauneidechse oder auch eine andere Eidechsenart beim Spaziergang oder im Garten zu entdecken, freuen wir uns über eine Fundmeldung!

Was wir brauchen?

  • Datum und Uhrzeit
  • genauer Fundort
  • Anzahl der Tiere (wenn möglich und es gelingt, mit Foto)
  • Name der Beobachterin/des Beobachters

 

Ihr Kontakt

Dipl.-Biol. Eljalill SPAZIER

Abteilung Klima- und Umweltschutz

Biologie, Naturschutzfachliche Gutachten, Natura 2000 Gebiete, Naturschutzprojekte, Naturdenkmale

Amtsgebäude Bahnhofstraße
Bahnhofstraße 35 / 3. Stock / Zimmer: 319 / 9020 Klagenfurt am Wörthersee